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Was ist ein Rapport?

Beim Musterdesign dreht sich beim Designprozess viel um den sogenannten "Rapport". Aber was ist das eigentlich genau? Und warum ist das so wichtig? Ich erzähle es Dir in diesem Artikel!

 

Der Rapport - eine Definition

Rapport kommt aus dem Französischen und bedeutet Beziehung, Verbindung. Als ich das Wort Rapport googelte, war ich sehr überrascht, in welchen Bereichen dieser Begriff ebenfalls verwendet wird. Hier zwei Beispiele:

  • "Jemandem Rapport erstatten" oder "sich zum Rapport melden". Damit ist gemeint, einem Vorgesetzten zu berichten.
  • Im Bereich NLP und in der Psychologie. Dort benutzt man Rapport als Bezeichnung für eine gute, empathische, wertschätzende, verbale oder nonverbale (Wechsel-)Beziehung oder Verbindung zwischen Menschen.

Im Musterdesign, dreht sich hingegen alles um den Rapport, den man auf Geweben, Tapeten oder anderen Oberflächen sieht.

Damit gemeint ist ein sich ständig wiederholendes Motiv, durch dessen ständige Wiederholung das Muster entsteht. Beim Tapeten- oder Stoffkauf sieht man manchmal, dass dem Rapport eine Längenangabe zugeordnet ist, z.B. 30 cm. Das bedeutet, dass sich das Muster nach 30 cm wiederholt.

Besonders beim Tapezieren ist es enorm wichtig, diese Musterwiederholung zu beachten, sonst sieht es später an deiner Wohnzimmerwand sehr chaotisch aus!  

Was ein Rapport mit einer harmonischen Beziehung zu tun hat

Es geht beim Rapportieren also immer um eine harmonische, ständige Wiederholung. Und ich finde, dass die Definition aus der Psychologie auch beim Musterdesign zutrifft. Nämlich: die einzelnen Motive sollten eine gute und harmonische Verbindung miteinander eingehen, um ein augenfreundliches ansprechendes Muster zu erzielen. Was oftmals gar nicht so einfach ist, das ist so ähnlich wie bei den menschlichen Verbindungen, lach!

Die verschiedenen Designrapports und Versatzarten

In dem Buch "Digitales Textildesign" von Melanie Bowles und Ceri Isaac heißt es: "Es gibt zwei Arten von Designrapports, die nach dem Druck eine durchgängige Struktur bilden: Blöcke oder Kacheln und den halben Versatz". Gemeint sind damit

  • Kachelmuster wie Schachbrett, Schottenkaros und Streifen.
  • Mustern mit halbem Versatz wie Pünktchenmuster, Rauten, S-Formen und das typische Mauerwerk. 

Man erkennt sie alle an ihrer typischen geometrischen Struktur.

Aber was ist eigentlich mit organischen Blumen- oder Texturmustern? Manche sehen für den Betrachter oft aus wie Wimmelbilder, ein bunter Dschungel aus Farben und Formen, oder? Auch diesen Mustern liegt ein Rapport zugrunde.

Die hohe Kunst ist allerdings, die Motive so anzuordnen, als wäre alles zufällig gestreut. Der Betrachter entdeckt den Rapport auf den ersten Blick gar nicht und das ist so gewollt. Diese Muster wirken zudem beruhigender auf das Auge als Muster, in denen der Rapport dominiert. So oder so: Mir gefallen beide Stile sehr!

Damit du dir die verschiedenen Möglichkeiten der Mustergestaltung besser vorstellen kannst, zeige ich hier die 3 grundlegenden Versatzarten live und in Farbe an einem Beispiel:

Einfacher Rapport (Raster) oder Basic Repeat

 Das Motiv wird nebeneinander und über- bzw. untereinander im gleichen Abstand wiederholt, wie ein Raster.

Einfacher Rapport, Basic Repeat
Einfacher Rapport, Basic Repeat

Vertikal halb versetzter Rapport, (Half-Drop Repeat)

Dieser Rapport funktioniert wie der einfache Rapport, aber die Motive werden immer um die Hälfte nach oben rechts versetzt.

Vertikal halb versetzter Rapport, Half-Drop Repeat
Vertikal halb versetzter Rapport, Half-Drop Repeat

Horizontal halb versetzter Rapport, (Half-Brick Repeat)

Hierbei verschieben sich die Motive um die Hälfte horizontal nach rechts. Das sieht dann so ähnlich aus wie die Anordnung von Steinen in einer gemauerten Wand.

Horizontal halb versetzter Rapport, Half-Brick Rapport
Horizontal halb versetzter Rapport, Half-Brick Rapport

Das war aber noch nicht alles...

Wer die Funktion "Muster erstellen" von Adobe Illustrator kennt, weiß, dass es neben diesen 3 grundlegenden Versatzarten noch jede Menge Abwandlungen gibt. Man kann die einzelnen Motive beispielsweise auch um größere oder kleinere Entfernungen verschieben, zusammenrücken, überlappen und, und, und... Es kann ziemlich dauern, bis man den gewünschten Effekt erzielt, der einem gefällt. Aber auch das macht den Spaß am Musterdesign für mich aus!

 

Welchen Stil bevorzugst du? Die geometrische Anordnung oder die organische, "zufällige" Musterung? Schreib es mir gerne in den Kommentaren!

Bis bald und liebe Grüße, deine Iris

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